Natürlicher Hochwasserschutz relevanter denn je
Vor einigen Tagen veröffentlichte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) eine Pressemitteilung zum Thema Gefährdung durch Jahrhunderthochwasser. Eine von der DUH durchgeführte Abfrage in allen deutschen Bundesländern zu Hochwasservorsorge und -Monitoring offenbarte demnach großen Nachholbedarf. Der Hochwasser-Risikograd ist in allen Flächenbundesländern mindestens als hoch eingestuft, in vier Bundesländern sogar als extrem.
Jahrhunderthochwasser treten theoretisch betrachtet zwar nur einmal in 100 Jahren auf, beruhen aber auf historischen Daten. Das bedeutet, durch Klimawandel und Veränderungen in der Landschaft ist zu erwarten, dass die Häufigkeit solch extremer Hochwasser deutlich zunimmt. Hochwasserschutz wird also wichtiger denn je.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH sagt dazu: „[…] Bei der dringend erforderlichen Anpassung und Vorsorge muss der Fokus stärker auf naturbasierten Hochwasserschutz gelegt werden. Flüsse und Bäche brauchen endlich mehr Raum, Wasser muss in intakten Wäldern, Wiesen und Feuchtgebieten zurückgehalten werden.“
Natürlicher Hochwasserschutz ist technischen Schutzmaßnahmen also vorzuziehen, denn dieser ist meist günstiger und bringt neben dem Schutz vor Schäden durch Hochwasser auch weitere positive Effekte mit sich. Besonders interessant ist dabei neben Biodiversitätsförderung und Gewässerschutz auch die Dürrevorsorge.
Der landwirtschaftlich genutzte Flächenanteil der vier Bundesländern mit extrem hohem Hochwasser-Risikograd liegt zwischen 45 und 58%, es ist also relevant, auch auf diesen Flächen Hochwasserschutz zu betreiben. Dabei können hydrologisch optimierte Agroforstsysteme eine wichtige Rolle spielen. Der Vorteil solcher Maßnahmen: Erosion und Dürre können mit der gleichen Maßnahme vermindert werden. Auch das in Agrarlandschaften oft kleinteilige Wege- und Entwässerungsnetz kann im Bezug auf Hochwasserschutz neu gedacht und umstrukturiert werden.
Unter den von der DUH abgeleiteten Stellschrauben sind für uns Folgende interessant:
Bundesländer müssen Kommunen dabei unterstützen, schneller fit für Extremwetterereignisse zu werden, die mit Überflutungsgefahren und Wassermangel einhergehen
Naturbasierter Hochwasserschutz muss Vorrang haben vor technischem Hochwasserschutz
Bundesländer müssen Rückbaumaßnahmen in Überschwemmungsgebieten fördern
Was sich in nächster Zeit im Bereich naturbasierter Hochwasserschutz tut bleibt abzuwarten, wir sind optimistisch und hoffen, dass mehr naturbasierter Hochwasserschutz umgesetzt wird.